Donnerstag, 8. August 2013

Deine Musik


Die warme glühende Zigarette schwach in der kalten zitternden Hand haltend, sitze ich im Fenster und lasse meine Füße im Regen tanzen. 
Der Nagellack auf meinen Nägeln schimmert Rosa im Licht der Laternen, welche wie Türsteher über die Ruhe der Nacht in den dunklen Straßen wachen. Ein frischer Wind spielt mit meinen Haaren fangen und lässt mich zusammenzucken, wenn sie sanft meinen Nacken streicheln.
Und wieder sind meine Gedanken bei dir. 
Dabei war ich eben noch mit Freunden aus und habe versucht mich zu amüsieren.
Aber mit der Ausstrahlung eines getretenen Hundewelpen wirkt man nicht sehr anziehend auf das andere Geschlecht, dessen Interesse ich laut meiner Freundinnen zur Ablenkung auf mich ziehen soll.
Aber allein der Gedanke daran einem andern Mann so nah zu sein, wie ich es dir war, jagt mir ein Schauer über den Rücken.

Wie auf Kommando holt die Musik, die aus deinem offenen Fenstern dringt, 
mich aus der von mir geschaffenen Gedankenwelt. 
Schon an wenigen Takten erkenne ich die Lieder, zu welchen wir noch vor wenigen Wochen zusammen in der Küche getanzt haben. 
Ein trauriges Lächeln macht sich in meinem Gesicht breit, wenn ich daran denke, dass du mein morgendliches Ritual in der Küche zu tanzen anfangs belächelt hast. 
Und nun höre ich dich jeden Morgen in deinem Zimmer rumspringen. 
Mit meiner eigenen Musik im Kopf schließe ich mich dir dann an und springe mit Tränen in den Augen und den Händen in der Luft deinen Schritten hinterher. Was für ein beschissener Zufall übereinander einzuziehen. Ich ziehe hastig an der sich rasch auflösenden Kippe und Asche mir gedankenverloren auf die nassen Füße.

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