Montag, 12. August 2013

Das Geräusch von Bierflaschen an Heizungsstäben


In einer mir sehr vertrauten Wohnung stehst du mir im, mit Postkarten und Flyern über und über Behangenem, Flur gegenüber und lächelst mich verschroben an. Mit der Absicht ein Gespräch anzufangen plätschert Wortkotze aus deinem Mund und ich sehe dich fragend verwirrt an. Möglicherweise hast du in einer mir unbekannten Sprache gesprochen oder du warst ebenso nervös wie ich, denn als ich dich bitte es noch einmal zu wiederholen, trittst du langsam, fast in Zeitlupe auf mich zu, nimmst mein Gesicht in deine Hände und schenkst mir den zärtlichsten Kuss, den ich je bekomme, habe.
Mit der einen Hand an eine Bierflasche geklammert und der anderen hektisch hinter mich schlagend, probiere ich die Badezimmertür zu öffnen, damit wir darin verschwinden, uns vor der Welt verstecken können. Nicht weil ich dich verstecken wollte, sondern weil ich dich ab diesem Augenblick für mich alleine haben wollte. Stürmisch folgst du mir ins dunkle Bad, wo du mich gegen die Heizung hinter der Tür drückst und mich mit deinen Lippen beinahe auffrisst. Meine Bierflasche begleitet uns musikalisch an der Heizung. Deine Küsse halten inne und du siehst mich lange an, die Lichterkette am Spiegel zaubert winzige bunte Kreise auf unsere Gesichter und du versicherst mir das alles was gerade passiert, genau das ist, was du immer wolltest, dass du mich willst und das am besten für immer.
Deine Silhouette beginnt plötzlich zu verschwimmen und deine Worte werden leiser, entfernter, bis sie nicht mehr zu hören sind und ich sitze wieder in meinem Fensterbrett und höre dich am Fenster rauchen. Das Geräusch von Bierflaschen, die an Heizungsstäben klappern, werde ich wohl niemals vergessen.

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